Ausstellungsplan 2013
Grafik aus Lettland
Die fortwährenden politischen und wirtschaftlichen Erschütterungen, denen Lettland ausgesetzt war, haben ganze Schichten von historischen Kulturzeugnissen ausgelöscht. Wie neugierige Naturforsche legen die lettischen Künstler die Gegenwart und die europäische Kunstgeschichte ihren Arbeiten zugrunde.
So reicht der inhaltliche und stilistische Spannungsbogen von Ausma šmites Neuinterpretation von Parmigianinos „Madonna mit dem langen Hals“ über Inga G¸ibietes Illustration des melancholischen Liedtextes „Meine Gedanken sind so laut, dass ich meinen Mund nicht hören kann“ bis hin zu den konstruktivpoetischen Mezzotinto-Radierungen, in denen jeweils eine kleine Glaskugel die Außenwelt widerspiegelt, die Professor Guntars Sietinš geschaffen hat.
Von stiller bezaubernder Poesie sind die Farblinolschnitte „Erinnerungen an die Kindheit“ der Marite Elksne. Dem gegenüber stehen die geheimnisvoll-düsteren Radierungen von Juris Petraškevics, die sich auf literarische Texte beziehen.
Paulis Liepa hingegen erhebt im großen Format mit subtiler Farbigkeit die Form des Alltäglichen zur Kunst.
Die an der Ausstellung beteiligten Künstlerhaben zu unterschiedlichen Zeiten an der Lettischen Kunstakademie studiert.
Die Grafik-Abteilung wird von Professor Guntars Sietinš geleitet, mit dem Bemühenauf der Kunstgeschichte aufbauend,handwerkliche Fähigkeiten, individuelleSichtweisen, Experimentier- freude mit unterschiedlichen Materialien und Techniken zu fördern.
Stefanie Barbara Schreiner