Ausstellungsplan 2013
Stefan Jüttner - Saalfeld
Wer voller Neugier in diese fantastischen, skurrilen, feinsinnigen, grotesken, visionären Bildwelten tritt, wird auf verlassene Inseln, verschwunschene Parks, einsame Friedhöfe und morbide Gründerzeitvillen stoßen, die mit allerlei illustren Gestalten - Stockmännern, Matrosen, Liebhabern, Lakaien, Abenteurern, Totengräbern - bevölkert sind. Auf Kurioses eben.
Mittels solch magischer Verfremdung konserviert Stefan Jüttner wie ein Voyeur Fragmente vergangener Zeiten und macht auch uns zu Betrachtern dieser Absurditäten. Er hält die Zeit an und schürft dabei genussvoll in hintersinnigen Geistesabenteuern. Damit verweist er auf allenthalben lauernde Geheimnisse in unserer weitgehend entzauberten, schnelllebigen Welt, die voll auf Technik und Informationen eingestellt ist.
Er nutzt die surrealistische Methode, um die Bildangebote oft unergründlich zu verrätseln. Das erinnert an René Magritte.
Und paradoxerweise nutzt er die entseelte Computertechnik, um mit ihr dieses fantasievolle Gestaltspiel zu treiben. Aus seiner Vorstellung modelliert er wie ein Bildhauer und mit faszinierender Raffinesse seine Bildfindungen. Es ist als ob da einer mit fiktiver Kamera durch virtuelle Räume streicht, in denen abstruse Irritationen lauern, die er verwundert wahrnimmt, um dann mit kühler Logik und oft ironischem Spiel verblüffende Bildwelten darzubieten. Da ist der Betrachter mit seiner Ratio rasch am Ende. Es sei denn, er läßt sich locken und spielt mit.
Dr. Maren Kratschmer-Kroneck