Ausstellungsplan 2014
Adelheid Garschke - Saalfeld
Adelheid Garschke ist eine Sehende und Sehen ist für sie ein schöpferischer Dialog, der die Fähigkeit intensiven Wahrnehmens voraussetzt. In ihren Aufnahmen hält sie dann fest, was ihr außergewöhnlich scheint und ihren Vorstellungen von Bildästhetik und Harmonie entspricht.
Und sie ist eine Suchende. Mit ihrem Mann macht sie sich zu Fuß auf den Weg über die lpen nach Venedig, folgt den Tagebuchaufzeichnungen Goethes („Trinkt, o Augen!“) oder sie begibt sich auf den Jesus-Trail in Israel. Das unterwegs mit wachen Sinnen Geschaute, Erkundete, Ergründete hat für sie über das visuelle Erleben hinaus vor allem philosophische und künstlerische Dimensionen. Sie führen sie zu Innenschau und Selbstreflexion. Derart ist jede ihrer Fotografien, Fotocollagen und -grafiken auch Spiegel ihres inneren Reichtums. Denn
der Mensch kann nicht anders, als sich in seinen Motiven und Werken selbst zu offenbaren. Er schafft immer an seinem Selbstbild(nis). Am Ende ist er die Summe seiner Kreationen.
Dabei überhöht Adelheid Garschke das Ab-Bild zu Metapher, Symbol oder Allegorie, also zu Poesie. Mit diesem Gespür für das Sinnbildhafte wählt sie Landschaften, Naturdetails, Menschen-Bilder, Kunstangebote oder Innenräume als Modelle. Gern fixiert sie Augenblicke zwischen Werden und Vergehen und wandelt dadurch Vergängliches in Bleibendes oder Suggestives und Meditatives. Mit unerschöpflicher Lust und reicher Fantasie nutzt sie dabei die gestalterischen Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung und baut voll auf ihre Subjektivität und Empfindsamkeit.
Dr. Maren Kratschmer-Kroneck