Ausstellungsplan 2017
Adelheid Eichhorn (Rudolstadt) - Music in Art
Sie ist in synästhetischer Zwischenwelt zu Hause, wo Nicht-Sagbares zu Ausdruck und „Seelisches“ zu Bilde drängt. Oft holt sie sich hierzu die Musik zu Hilfe, um sich Impulse zu suggerieren, in die sie ihre Empfindungen hineinphantasieren kann. So visualisiert sie Hör-Bilder zu optischen Ereignissen und wandelt mittels intuitiver Malerei diese Klangfiguren – Konstruktionen und Kompositionen – per Grafik, Collage, Acryl oder Öl zu Bildchiffren.
Sie betreibt also das schier Unmögliche: Stimmungen und Empfindungen sichtbar zu machen und ihnen „Gestalt“ zu geben, zu Bild-„Architektur“ zu bringen, zu fassbarer „Fassade“, indem sie Klängen, Tönen, Akkorden und Rhythmen nachspürt und zu ikonografischer Struktur, Partitur gar, wandelt.
Die Bildfläche also Spielraum für Poetisches oder Dramatisches, Heiteres oder Tragisches, Rhapsodisches oder Kosmisches, für Free Jazz oder Elektronisches. Man hört die Violinen und die Flöten, Cello und Fagott, die Hörner und die Pauke, Harmonien und Dissonanzen und die Soli bis ins hohe C und die Bässe piano bis fortissimo, adagio bis furioso. Und in den Titeln tauchen Namen auf, die sich neben Scarlatti, Monteverdi und Chopin lesen wie ein Who-is-who moderner Musik: Skrjabin, Prokofjew, Strawinski...
Und in allem aber offenbaren sich Temperament und Charakter aus dem Leben einer Künstlerin, die mit ihren Emotionen und Stimmungen aus sich heraustritt und Flächen mit Energie auflädt. Es sind momentane seelische Selbstporträts, ablesbar wie an Fieberkurven die hochgradige Empfindsamkeit.
Dr. Maren Kratschmer-Kroneck