Sylvia Bohlen
Am Anfang standen figürliche Arbeiten: Frauen und Pferde, groß und aus Sandstein und immer wieder Kleinplastiken aus salzglasiertem Steinzeug. Die Körper als Ausdrucksträger für schwer und leicht, Hemmung und Entfaltung, Stand und Widerstand.
Um 1995 dann der Umstieg von der Figur zu Symbol und Metapher. Dabei entsteht zunächst die Serie Durchdringung. Linsenformen werden zueinander in Beziehung gesetzt, brechen auf, dringen ineinander vor, werden umschlungen, gefangen, verspannt, zersägt. Ketten, Zahnräder und Sägeblätter aus rostigem Eisen verweisen auf Gewaltakte. Seelenzustände suchen nach Formulierungen als Seelenwanderung, Seelenweg, Seelenbündel. Formen und Formeln für Einheit, Harmonie und Geborgenheit, aber auch für brutale Zuspitzungen werden gefunden.
1998 dann die Geburt, der Ausbruch, die Dreiteilung. Biografisches und subjektiv Erfahrenes drängen unmittelbar nach künstlerischer Bewältigung und sind zugleich aus auf Allgemeinmenschliches und Allgemeingültiges. Sylvia Bohlen benutzt dabei ausschließlich "einfache, zeichenhafte Formen, die die Emotionen des Betrachters auf ein sinnliches Erlebnis konzentrieren sollen". Das Spiel mit der Berührung oder Durchdringung zweier Volumen bietet ihr die Möglichkeit, Symbiosen zu schaffen, um auf diese Weise "Energiemomente bannen und Kollisionen erstarren lassen" zu können.
Dr. Maren Kroneck
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