Biografie:

30.06.1952 als Horst Gröschel in Greiz geboren
1964-69 Teilnahme an der AG Bildnerisches Volksschaffen in Greiz. Lehrer: Wilhelm Büttner
1974-80 Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
Lehrer: Heinz Wagner, Hartwig Ebersbach
seit 1980 freiberuflich in Leipzig, Gera und Triptis/Hasla
1990 Gründung des Entwurfs- und Planungsbüros Atelier Grosch (Architekturplanung)
1994-95Lehrauftrag für Computerentwurfslehre an der Fachhochschule für Architektur in Erfurt

Eigene Ausstellungen u.a. in Augsburg, Berlin, Cottbus, Davos, Dresden, Leipzig, Oppurg, Saalfeld, Schloss Burgk, Triptis und Unterwellenborn
Beteiligung an Ausstellungen u.a. in Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Polen, Rumänien, Russland, Tschechien und in der Schweiz

Urs Grosch

Grosch ist Maler aus Leidenschaft. Farbe bedeutet ihm Verlockung, Herausforderung und Lust, und impulsiv und genussvoll richtet er seine Farbmahle an. Also Malen auch als Entspannung und Entkrampfung, als Ventil, als affektiver, eruptiver Akt innerer Befreiung. Er liefert sich den Farben geradezu aus, arbeitet mit breiten Pinseln, Spachteln, Fingern und Händen, peitscht die Farben auf die Flächen, lässt sie züngeln, flammen und explodieren. Dabei lebt er sich zwischen den Polen Überschwang und Schwermut aus. Plötzlich stocken die kraftvollen Pinselhiebe und lösen sich unerwartet auf in Lineaturen und Farbklängen voller Zartsinn, und Poetisches kündigt sich an.
Manches verharrt im Skizzenhaften und Fragmentarischen als Indiz eines Augenblicks, dann wieder zelebriert er behutsam malerische Delikatessen mittels aufwendiger Lasuren. So entsteht ein intensives Wechselspiel zwischen expressiv aufgeladener Spannung und impressionistischer Leichtigkeit - eine Welt voller furioser Dynamik und Unmittelbarkeit und zugleich voller Duft und Frische. Üppige Blütenteppiche entfalten dann rauschhaft ihre wilde Pracht, Blüten greifen sinnlich in den Raum, tanzen, flirren und bersten.
In den Porträts offenbart sich eher sein melancholischer Schöpferpart. Oft hält er sich voller Neugier und Zweifel selber den Spiegel vor, und vor tiefem Rembrandt-Dunkel blitzen dann plötzlich Lichter. Oder er verzerrt Gesichter zu dämonischen Masken, die aus Goya- und Ensorwelten zu kommen scheinen. Doch versteckt sich dahinter kritischer Zeitgeist: der Künstler als "Auge der Gesellschaft".
Mit scharfer Beobachtungsgabe und zeichnerisch virtuos erforscht er menschliche Physiognomien, geht er Lebens- und Körperspuren nach und stenografiert er bewegte Solo-Stücke über menschliche Befindlichkeiten. Und ob er malt, zeichnet, designt, Architektur plant oder Musik macht - immer wieder verleiht er seiner Phantasie Flügel...

Dr. Maren Kroneck

 

Der Schrei (Selbst)
Öl, 1989/90

Designelement-leeres Bild
 

Kreatur
Öl, 2000

Designelement-leeres Bild

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