Ernst August Zimmermann
In ihm kreuzen sich zwei Interessenlinien: die des Drucker- und die des Naturfetischisten. Als gefragter Hoch-, Tief - und Flachdrucker ist er seit zwei Jahrzehnten präsent und anerkannt. In kongenialem Zusammen- spiel hat sich ihm bereits eine große Künstlerklientel anvertraut: Altenbourg, Anderle, Brunovsky, Bruszis, Herzog, Hirsch, Kato, Mörstedt, Paetz, Paladine, Sakulowski, Tübke... Sie schätzen ihn als Mitwirkenden an ihren grafischen Werken.
Als Schüler Horst Arloths steht er in der Erbfolge des genialen "Schwarz- künstlers" Senefelder.
Im sensiblen Umgang mit Stein, Platte, Walze, Farbe und Abdecklack hat er sich in der Magie des Druckens seine eigene Ästhetik entdeckt. Zu seiner Domäne gehören Lithografie und Radierung, Schnitt und Stich, Vignette und Plakat, Schwarz-Weiß und Farbe, Einzelblatt und Grafikmappe. Und jeder Druck erweist sich ihm selbst noch in der x-ten Abfolge eines Auflagendrucks als neues Abenteuer mit unkalkulierbaren Überraschungen. Dennoch fühlt er sich dabei immer nur bescheiden als "Mann im Schatten". Allenfalls tragen die Drucke dann als Qualitätssiege! seinen Prägestempel. Das sensitive Interesse an der grafischen Struktur führte ihn eines Tages zur Entdeckung des vielfältigen grafischen Elements in der Natur. Kniephoffs wissenschaftlich angelegte BOTANICA IN ORIGINALI und Funckes weltberühmtes gedrucktes HERBARIUM aus dem 18. Jahrhundert mögen ihm dabei ebenso Pate gestanden haben wie Haeckels überschwengliche, hedonistische Feststellung, dass "die Natur der größte aller Künstler" sei.
Und ehrfürchtig legt Zimmermann nun ausgewählte florale Originale in die Presse und/oder bringt sie als Pflanzen-Umdrucke aufs Blatt. Fasziniert vom filigranen Gespinst und der feinen Lineatur der Lebensadern fühlt er sich als ihr Dokumentarist, Bewahrer und ganz "im Auftrag der Natur". Eines seiner Credo-Bätter nennt er AUF DER SUCHE NACH DER VERLORENEN ZEIT. Es geht ihm also um das Fixieren von einst Gelebtem. Oft werden die Natur-Motive auch zum Ausgangsmaterial für originäre Variationen, Kombinationen und Überlagerungen, wobei er jedoch die Ur- und Naturformen voller Respekt akzeptiert.
Dr. Maren Kroneck
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