Biografie:
1973 in Kasbegi/Georgien geboren 1988-91 Studium an der Kunstfachschule Tbilisi / Diplom als Gobelingestalterin
1991-92 u. 95 private Ausbildung in Künstlerateliers in Tbilisi
1992 Ausstellungsverbot
1993 trotz bestandener Aufnahmeprüfung an der Kunstakademie Tbilisi Ablehnung des Studiums aus politischen Gründen
1994-95 Jurastudium in Tbilisi
Seit 1995 politische Emigration in Deutschland
1996-2001 Studium der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar und an der Hochschule für Bildende Künste Dresden
Seit 2001 Meisterschülerin bei den Professoren Uhlig und Honert in Dresden
Lebt und arbeitet in Dresden

Ausstellungen in Dresden, Erfurt, Gotha, Jena, Jerewan, Tallinn, Tbilisi, Vilnjus, Washington und Weimar

Khatia Gudushauri

Der Malprozess verlangt von ihr höchste Konzentration und physische Kraft. Die meisten Bilder entstehen in einem Guss, sie werden ohne Unterbrechung und im wahrsten Sinne von der Seele gemalt und sind damit Ausdruck höchster innerer Erregung. Malen ist ihr ein emotionaler Akt, der seine Spontanität und Authentizität behalten soll und daher auch nicht durch nachträgliche Korrekturen geschönt und damit verfälscht werden soll. Dafür stehen auch die Titel vieler ihrer Bilder: „Intensionen“ - also eine Malerei aus innerer Kraft, Anspannung, Gründlichkeit, Eindringlichkeit bis hin zu expressiver Heftigkeit, sich auf der Fläche in voller Intensität künstlerisch ausleben. Der bewegte rhythmische Pinselduktus beim Farbauftrag macht dabei ihre unverkennbare Handschrift aus. Sie bevorzugt Spektralfarben, die sie in harmonischen Übergängen facettenartig und mit breiten Pinselschraffuren in differenzierte sensible Farbklänge wandelt. Den Ursprung dieser Schraffurmalerei führt sie auf ihre frühere zeichnerische Ausbildung in Tbilissi zurück, wo Körperstudien vor allem mit fein nuancierten Bleistiftschraffuren nachempfunden und umgesetzt wurden. Solche Schraffuren mit breiten Pinseln in Farbklänge umzuwandeln, ist ihr ein interessantes künstlerisches Anliegen und Abenteuer. Es sind oft Ganzfiguren- bilder, also stark abstrahierte Mensch-Wesen, die in engsten Raum gezwängt sind, in ihrer Freiheit gedrosselt. Nirgends scheint eine Chance auf Ausbruch, allenfalls ist Überlängung bis an die Schmerzgrenze noch möglich. Dennoch verfügen die Figuren über Dynamik und Energie, als wollten sie die Formate sprengen, die Grenzen negieren. Die auffallend schmalen Bildformate sind bewusst gewählt, um den Figuren gedrängte Vitalität zu verleihen. Das Werk der georgischen Künstlerin ist durchdrungen von persönlichen Lebenserfahrungen, Hoffnungen und Visionen.

Dr. Maren Kroneck


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