Gottfried Körner
Gottfried Körners Malerei ist ganz auf Sinnlichkeit gestellt. Er balanciert haarscharf an der Grenze zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Realitas und Phantasie, zwischen Faction und Fiction. Er anerkennt nur das subjektive Gesetz seiner ästhetischen Empfindung. Ihm glaubt er. Ihm unterzieht er alle Naturformen. Dabei faszinieren ihn farbintensive Übergangsformen: Herbst, Tauwetter, Regen, wo die Farben flirren, fließen, pfützen, wässern, stocken. Seine Stärke ist also das Aquarell, es gestattet ihm den raschen Zugriff auf Farben und Formen, die Nutzung einer momentanen Eingebung, einer augenblicklichen Spannung, eines farblichen Spannungsbogens und die rhythmische Ausspannung eines Bildraumes. Da läßt der Farbfetischist seiner Intuition freien Lauf. Genußvoll verdichtet und überlagert er transparente Farbschleier, betreibt er Licht-Spiele zwischen Stille und Dramatik, Klang-Bilder vom Adagio bis zum Crescendo. So gerinnen ihm die Naturvorgaben immer zu künstlerischen Gefilden, die sich parallel zum Landschaftsbild einrichten.
Auch der Grafiker Körner ergeht sich eindringlich in Naturinterpretationen, verfüllt die Blatträume mit eigensinniger Tektonik, kreiert kalligraphisch aus Liniengespinsten Natur-Wesen, Baum-Wesen. Und mittendrin lauern skurrile kafkaeske Figuren und verweisen auf Phantastisches.
Körner also einer jener, der gern in Stimmungen abtaucht, darin badet, und uns an seinen euphorischen künstlerischen Genüssen teilhaben läßt.
Dr. Maren Kroneck
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